Von der Raupe zum Schmetterling – unser Kindergarten-Projekt

Der Prozess, wie eine kleine Raupe zum Schmetterling wird ist ein Wunder. Und dieses Wunder konnten wir live im Kindergarten miterleben.
Wir alle kennen die Geschichte der kleinen Raupe Nimmersatt, die eine Woche lang nur am fressen ist, sich dann verpuppt und kurz darauf zu einem wunderschönen Schmetterling wird. Wenn sich eine Raupe in einen Schmetterling verwandelt, nennt man das ‚Metamorphose‘. Dabei werden aber nicht alle Raupen zu Schmetterlingen. Es wird zwischen Schmetterlingsraupen und Afterraupen entschieden, wobei nur die Schmetterlingsraupen zu Schmetterlingen werden.


Doch wie genau wird aus einer Raupe ein Schmetterling?


Zu Beginn gibt es klitzekleine Eier. Diese werden von den weiblichen Schmetterlingen meist an der Pflanze abgelegt, von der sich die Raupen anschließend ernähren. Aus den Eiern schlüpfen nach ein paar Tagen Raupen. Die Raupen fressen, wachsen, werden immer dicker und müssen sich dann häuten. Die Häutungen finden dabei mehrmals statt, immer dann, wenn die harte Haut der kleinen dicken Raupe zu eng wird. Nach der letzten
Häutung verwandeln sich die Raupen in sogenannte Puppen. Mit ihren Spinndrüsen bauen die Tierchen dann Kokons, in denen sie sich verwandeln. Jetzt geschieht das Wunder: Die Raupen werden zu Schmetterlingen. Dafür zersetzen sich die Raupen im Inneren des Kokons bis auf wenige Zellen selbst. Aus diesen Zellen entsteht dann ein Schmetterling. Sobald die Schmetterlinge geschlüpft sind, müssen sie ihre Flügel durchbluten und einige Zeit trocknen, ehe sie durch die Lüfte fliegen können.

Am Montag, den 30. Juni brachte Steffi einen kleinen Aufzuchtbehälter mit zum Mäusetag. Darin befanden sich 6 kleine schwarze, haarige Raupen des Distelfalters. Am Deckel des Behälters war ein Vlies angebracht und auf dem Boden eine Nährlösung, die als Raupenfutter diente. Die Raupen fraßen auch sehr fleißig und wir konnten zuschauen, wie sie jeden Tag dicker und dicker wurden. Nach ca. einer Woche beobachteten wir wie sich die erste Raupe an die Vlies-Decke hängte und zwar mit dem Kopf nach unten. Das sah wie ein „J“ aus. Einen Tag später taten die übrigen Raupen das selbe. Nach und nach konnten wir dann entdecken, wie sich die Haut der dunklen haarigen Raupen veränderte und sich darüber ein weißer Kokon bildete. Die alte Haut wurde dabei wie ein kleiner Ball nach draußen geschoben und blieb außen am Kokon kleben. Als sich alle Raupen verpuppt hatten, warteten wir noch 3 Tage ab und setzten die Puppen mit dem Flies in eine Aufzucht-Voliere, denn schließlich mussten die Schmetterlinge später mehr Platz haben um ihre Flügel ausbreiten und aufpumpen zu können. Beim Umsetzen konnten wir beobachten, wie einige Puppen ganz wild zu wackeln anfingen. Die Raupen hatten die Bewegung von außen bemerkt und schüttelten sich. Das machen sie in der Natur auch so, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Von Tag zu Tag beobachteten wir wie der Kokon der Raupen immer dunkler wurde, bis er schließlich ganz grau war. Eines Morgens saß
bereits ein kleiner Schmetterling in der Voliere als wir den Waldgeistercontainer betraten. Nach und nach schlüpften auch die anderen aus ihrer Puppe heraus. Dabei fiel uns das rote Sekret auf, das manche Schmetterlinge nach dem Schlüpfen aus dem Kokon ausscheideten. Wir schauten im Internet nach und lasen, dass dies kein Blut, sondern ein Stoffwechselprodukt ist, das auch als Puppenharn bezeichnet wird. Wir haben die Schmetterlinge mit Fruchtzuckerlösung und Äpfeln gefüttert und am darauffolgenden Tag in unserem blühenden Garten ausgesetzt. Wir konnten sie mit der Hand auf die Disteln setzen und beobachteten wie sie den Rüssel in die Blüten steckten und tranken. Das war toll.


Passend zu unserem Projekt haben wir mit den Kindern auch verschiedene Bilderbücher angeschaut, Fingerspiele eingeübt und Lieder gesungen. Als
Bastelangebot wurden Raupen aus Eierkartons gebastelt und Schmetterlinge mit bunten Flügeln aus Tee-Filter-Papier.


Unser Schmetterlingslied:

  1. Eine kleine Raupe kriecht von Blatt zu Blatt.
    Lässt es sich gut schmecken, frisst sich richtig satt,
    Einmal wird die Raupe satt und müde sein.
    Spinnt sich ein ins Häuschen und schläft drin ein.
  2. Aus der kleinen Raupe, klein und so gering
    wird, wenn sie erwacht, ein bunter Schmetterling.
    Fliege kleiner Falter, du bist wunderschön.
    Alle stehn und staunen, wenn sie dich so sehn.

Melodie: nach „Spannenlanger Hansel, nudeldicke Dirn“
Text: NABU © 2019, NABU-Bundesverband, NABU (Naturschutzbund Deutschland) e. V., Charitéstraße 3, 10117 Berlin; Mehr Infos unter
www.NABU.de/raupenimmersatt
Quelle: Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. Verband für Arten- und Biotopschutz (LBV): Natürlich lernen: Schmetterlinge, Hilpoltstein

Text: S. Schriefer

Bilder: S. Schriefer